Freitag, 21. August 2015

(fast) zwei Wochen Cervia: ein kurzer Zwischenbericht

Ciao!

Bevor ihr euch mühsam durch das Wirrwarr an Informationen schlagt, kann ich eins antizipieren: Es geht mir gut und in den letzten Tagen hat sich alles sehr positiv entwickelt.
Obwohl ich das niemals von mir erwartet hatte, machte sich gerade in den allerersten Tagen ein unwohles Gefühl breit: Physisch angekommen in meinem „neuen Leben“, musste ich die vielen Eindrücke und Erwartungen wohl erst einmal verdauen, um auch mental anzukommen. Das ist mir nun gelungen und ich fühle mich nach und nach immer wohler und wohler in Italien. Auch verstehe ich mich mittlerweile mit „meinem“ Kind sehr gut. Er baut langsam aber sicher, auch wenn das anfangs etwas anders aussah, Vertrauen zu mir auf und akzeptiert mich als neuen Bestandteil der Familie. So gelingt es ihm nun die Tage zunehmend mit weniger Tränen und viel mehr Freude und Spaß am Spiel mit mir zu verbringen: ein sehr positiver Diskurs, wie ich finde! Meine Gastmutter, mit der ich mich seit dem ersten Tag blendend verstehe, ist gestern morgen schon abgereist und verbringt noch ein paar Tage im Büro in Mailand, bevor sie Ende des Monats mit Freunden für einen Surftrip in den Süden Italiens fährt (Sofern ich das richtig verstanden habe.). Ich bin gespannt auf die Zeit alleine mit Filippo und meinem Gastvater, der sich bisher eher etwas zurückhaltender gezeigt hat, sodass ich das Gefühl habe, ihn noch nicht richtig kennengelernt zu haben. 
Heute Abend habe ich im Übrigen auch zum ersten mal für die beiden gekocht und bisher hat noch keiner erbrochen. Ich denke, es hat ihnen nicht allzu schlecht geschmeckt. Noch immer ist die Ernährung für mich hier so eine Sache. Vorgestern Abend hatten wir Besuch von einer befreundeten Familie und da wir in Cervia sind, gab es natürlich Piadine. Diesmal hab ich es sogar geschafft, auf einem Foto festzuhalten, wie die eigentlich so aussehen. Ich esse nach wie vor sehr viel Käse, stoße dabei immer noch, aber schon seltener, auf Tabus im Käsesystem. Außerdem gibt es oft Salat mit diversem Gemüse, der Favorit darunter ist mit Abstand die Tomate, Reis und Weizengebäck, wie Cracker - was in Deutschland eher unter die Kategorie „Süßigkeit/Knabberzeug“ fällt, wird in Italien allgemein eher als herkömmlicher Bestand der täglichen Ernährung gesehen. Was ich schon nach einigen Tagen in Italien extrem vermisse, ist das deutsche Backhandwerk. Beinahe weine ich bittere Tränen, wenn ich an ein Dinkelvollkornbrot von Ganseforth oder an das selbstgebackene Körnerbrot der Mutter meiner besten Freundin denke! (Birgitt, wenn du das liest: Halt einige Brote bereit, sobald ich wieder zu Hause bin, bitte!!!) 
Außerdem war ich nun schon zum zweiten mal in Milano Marittima, in der Nachbarstadt Cervias. Milano Marittima (deutsch: Mailand am Meer) ist eine sehr neue Stadt, die seit den 1920er Jahren besteht und aus der Idee heraus entstanden ist, ein Duplikat Mailands an der Adria zu erschaffen. Tatsächlich ist ein recht interessanter Ort entstanden, in dem sich Laden an Laden reiht, der direkt am Meer liegt und so irgendwie eine ganz eigene Atmosphäre hergibt. So saß ich heute zum zweiten Mal in einem kleinen Park mitten in einem Kreisverkehr für einige Stunden mit einem guten Buch herum. Auch davon habe ich heute im zweiten Anlauf ein paar Fotos gemacht. 

Oft fragt mich mein Gastvater abends, ob ich nicht noch etwas rausgehen wolle und schlägt mir Veranstaltungen vor, doch meistens lehne ich ab. Es stimmt zwar, dass ich nach den langen Tagen am Meer mit sehr viel Action häufig abends sehr müde bin, aber es stimmt auch, dass ich nicht der Typ Mensch bin, der alleine auf eine solche Verantstaltung geht. Wie meine Freunde schon im Handumdrehen festgestellt haben, weil ich ungewohnt viel Zeit am Handy verbringe, bin ich etwas einsam. Es ist merkwürdig, keine Freunde zu haben, mit denen man etwas unternehmen kann. Ich hab mich also etwas in den sozialen Netzwerken umgesehen und Kontakt mit ein paar Leuten aufgenommen, die sich in nächster Zeit auch als Au-Pair in Mailand befinden werden. Ich schreibe momentan via Whatsapp mit einer Dänin (auf englisch) und einer Französin (auf französisch), die beide sehr sympathisch zu sein scheinen! Ich hoffe, ich komme im Fremdsprachendschungel trotzdem weiterhin relativ gut klar. So freu ich mich noch ein bisschen mehr, als so oder so schon auf den Ende des Monats und damit auf die Zeit in Mailand. 

Der wirklich sehr traumhafte Hafen zwischen Milano Marritima und Cervia

fast ein bisschen Harener Flair ;-)

Milano Marittima

drei Bilder vom Markt in Cervia

.. mit frischem Obst aus der Region!

und last but not least: Piadina

.. natürlich auch in fleischlos :-)

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