Ciao!
Vielleicht hat sich der ein oder andere bisher etwas gewundert, warum ich mich so lange nicht gemeldet habe. Nun ja, es gibt ehrlich gesagt nicht außergewöhnlich viel zu berichten. Die Tage in Cervia bestehen immer noch aus Strandbesuchen, Essen und daraus, mit dem zu Kind spielen. Das Essen ist immer noch lecker, aber gewöhnungsbedürftig. An den Dogmen des Käsekodexes wird weiter gearbeitet (In einigen stillen, unbeobachteten Momenten breche ich ihn aber heimlich). Ich warte immer noch sehnsüchtig auf die Zeit in Mailand. Momentan ist meine einzige Freundin eine etwa 60-jährige Dame, die am Strand die Liege vor uns besetzt und mit der ich mich regelmäßig in einem Mix aus französisch, italienisch, englisch und ein bisschen deutsch unterhalte. Alles ist also soweit beim Alten und am Abend, wenn der Strand leer ist und ich an der Küste spazieren gehe, genieße ich die erholsamen, sehr ruhigen Tage am Meer besonders. Cervia ist wirklich ein beeindruckender, schöner und sehr zu empfehlender Ort an der Adria - Wer noch was für den nächsten Urlaub sucht, zögere nicht! Dennoch möchte ich ein mal kurz die durch Sonnenstrahlen und Meereswellen rosa-rot gefärbte Brille abnehmen und die Zeit etwas kritischer durchleuchten.
Meine Zeit in Cervia neigt sich dem Ende zu - Donnerstag geht es nach Mailand.
Somit hab ich nun ein paar Wochen mit meiner Gastfamilie oder besser gesagt, hin und wieder mit Teilen der Familie, je nachdem wer gerade da war, verbringen können. So langsam festigt sich in meinem Kopf also ein erstes Urteil darüber, wie ich das Leben als Au-pair hier erlebe.
Zugegebenermaßen ist nicht immer alles rosig und auch die Seiten, die man sich vielleicht anders ausgemalt hat, sollte ein solcher Blog doch hergeben. Sobald wir in Mailand sind, und damit alle zusammen, werde ich mit meiner Gastfamilie über die Situation sprechen. Ich habe das Gefühl, dass die Rahmenbedingungen für ein Au-Pair in meiner Gastfamilie optimale Chancen bieten. Dabei spreche ich beispielsweise von einer sehr zentralen Wohnung in Mailand, davon, dass mir Sprachschule und Verkehrsticket gezahlt werden oder von wenigen Arbeitsstunden. Abgesehen von diesen Gegebenheiten, habe ich von Anfang an allerdings noch einen wesentlichen Anspruch an meinen Auslandsaufenthalt gestellt: Ich wollte spürbar in die Familie integriert werden und das Gefühl haben, mich nach einiger Zeit, zugehörig zu fühlen. Einige Situationen geben mir momentan einen eher gegenteiligen Eindruck: Ich fühl mich in meiner Familie kaum willkommen. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wo die Wurzeln des Problems liegen und wieso mir das Eingewöhnen nicht so gut gelingt. Da sich meine Familie bisher nicht danach erkundigt hat, wie es mir geht oder ob ich mit der Situation zufrieden bin, habe ich mich dazu entschlossen, sie zu fragen, ob sie mit mir zufrieden sind. Ich hoffe in diesem Gespräch in Mailand dann auch meine Anliegen deutlich machen zu können und herauszufinden, ob das alles vielleicht kulturell oder charakterlich bedingt ist, wir daran arbeiten können oder ob wir schlichtweg verschiedene Ansprüche an unser Miteinander gestellt haben. Ich bin gespannt.
Außerdem möcht' ich ein mal auf diesem Wege allen ein ganz herzliches Dankeschön ausrichten, die an meinem Geburtstag egal auf welchem Wege an mich gedacht haben und mir ihre Glückwünsche mitgeteilt haben. Gerade an so einem Tag ist es natürlich komisch, all die Leute nicht zu sehen, mit denen man gerne gefeiert hätte. Dennoch habt ihr es geschafft, dass ich mich auch über die arg weite Entfernung gedrückt gefühlt habe: Vielen Dank.
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